plan b: Raus aus der Gewaltspirale-Jugendarbeit neu gedacht

Angriffe auf Einsatzkräfte, Innenstadt-Krawalle oder Schulhofschlägereien. Gewalt von Jugendlichen ist an der Tagesordnung. Wie kann es gelingen, die Gewaltspirale zu stoppen?

Nach Diebstahl ist Körperverletzung das zweithäufigste Delikt von 14- bis 21-Jährigen. Gefilmt und online verbreitet, erreicht die Gewalt ein neues Level. Mit unkonventionellen Methoden gehen Macherinnen und Macher gegen die Verrohung an.

37°: Vererbte Armut – Kindheit mit wenig Geld

Rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind von Armut bedroht. Jeder Schritt nach vorn ist ein Kraftakt: Viele schaffen es nur mit Unterstützung ihren Alltag zu bestehen.

Ob Schulsorgen, kein Geld für Klamotten, Miete, Hobby oder Urlaub: Die Probleme sind vielfältig und nicht immer gibt es eine Lösung. Doch Luisa, Angie, Hector und Davin kämpfen, für eine Zukunft ohne Geldnot. 37 Grad begleitet drei Familien in ihrem kräftezehrenden Alltag mit wenig Geld.

Luisa, Angie, Hector, Davin und ihre Geschwister verfolgen ein Ziel: Sie wollen einen Schulabschluss und eine Ausbildung, sie möchten nicht ständig aufs Geld achten müssen. Dabei brauchen sie Unterstützung von außen, von Ämtern, Hilfsorganisationen, von Geistlichen. Der Film zeigt, wie mühsam und wichtig es für diese Kinder und Jugendlichen ist, sich aus der Armutsspirale zu befreien.

Frankreichs Norden

Schlechtes Wetter, hohe Industrialisierung, seltsamer Dialekt und Mentalität – der Norden Frankreichs hat gegen Vorurteile zu kämpfen, über die man sich gern lustig macht. Nicht umsonst ist die Komödie „Willkommen bei den Sch’tis“, in der ein Postbeamter aus Südfrankreich in den Norden zwangsversetzt wird, der erfolgreichste Kinofilm Frankreichs.

Dabei hat Nordfrankreich zwischen Belgien und dem Ärmelkanal viel mehr zu bieten. Es ist eine reiche Region mit einer atemberaubenden Küste und einer vielfältigen Landschafts- und Tierwelt. Die Bucht der Somme ist eine der schönsten Buchten der Welt und Mekka für Ornithologen und Ornothologinnen, weil hier Tausende von Zugvögeln Rast machen. Dazu kommt die Picardie mit ihren wunderbaren Waldgebieten, wilden Mooren und Schlössern. Und die Region bemüht sich stark um Nachhaltigkeit und Innovation.

Wir besuchen die langen Strände und mondänen Badeorte der Opalküste. Am Plage de Portel treffen wir die letzte Zu-Fuß-Fischerin Frankreichs, im Naturschutzgebiet der Baie de Somme besuchen wir die größte Robben-Kolonie Frankreichs und treffen engagierte Ornithologinnen und Ornithologen. Wir erfahren im Wald von Compiègne, was „Sylvotherapie“ ist, treffen preisgekrönte Fromagiers in der Zitadelle von Arras und eine Pferdezüchterin, die das typische Pferd der Picardie züchtet: das Cheval de Henson. Eine spannende Reise in einen lang unterschätzten Teil Frankreichs.

Montag, 5. Februar 2024 auf arte
17.50 Uhr: „Die Baie de Somme und die Opalküste“
18.35 Uhr: „Von der Somme nach Flandern“

Wiederholungen: am 8. Februar 2024 um 10.26 Uhr und 11.10 Uhr

plan b: Nachhaltige Möbel – Mieten und Recyceln statt Wegwerfen

Moderne Möbel aus Müll – mit dieser Mission will eine dänische Firma den Möbelmarkt umkrempeln. Aber auch Möbel mieten ist eine Alternative zu unserer Wegwerfgesellschaft.

Jedes Jahr landen 50 Millionen Möbelstücke auf dem Sperrmüll. Und das bei immer knapper werdenden Ressourcen. Ein Grund umzudenken. Plan b zeigt Visionäre und Visionärinnen, die nachhaltige Möbel herstellen oder vermieten. Immer mit dem Ziel vor Augen, eine Kreislaufwirtschaft anzukurbeln.

Menschen hautnah: Katrin, krebskrank und schwanger

„Der Krebs ist zurück, ich bin schwanger und kämpfe dieses Mal nicht allein“, postet Katrin 2022 auf Social Media. Auf dem Foto hält sie damals ihren Mutterpass und einen Therapiepass in den Händen.

Mit 39 Jahren erfährt Katrin fast zeitgleich, dass sie zum zweiten Mal an Brustkrebs erkrankt ist und ein Baby erwartet. Ihr Traum vom Leben mit einer eigenen Familie scheint zu platzen. Doch gemeinsam mit Ehemann Quentin trifft sie eine Entscheidung: Sie möchten ihr Baby behalten.

Katrin lässt sich operieren und macht eine Chemotherapie, aber die Angst um das ungeborene Baby bleibt ihr ständiger Begleiter: Kann sie überhaupt ein gesundes Kind zur Welt bringen? Riskiert sie zu viel? Erst nach der Geburt wird sie erfahren, ob der Krebs gestreut hat.

Katrin bringt tatsächlich eine gesunde Tochter zur Welt. Statt Wochenbett muss sie jetzt aber selbst schnell zur Bestrahlung und der Spagat zwischen Therapie und Mamasein ist mühsam. Aber das Babyglück macht ihr Mut. Jetzt wollen sie und ihr französischer Mann sogar ihren Traum vom eigenen Haus in Frankreich wahrmachen. Wenn da nur nicht diese Angst wäre, dass der Krebs zurückkommt.

Etwa eine von tausend Schwangeren erhält die Diagnose Krebs. Diese seltene Kombination ist mittlerweile medizinisch nicht mehr aussichtslos. Katrin nimmt dieses Schicksal an und kämpft mit viel positiver Energie für zwei Leben. Ein Jahr lang hat Menschen Hautnah die kleine Familie auf ihrem Weg begleitet.

plan b: Grün und exotisch: Mehr Umwelt im Blumentopf

Palmen, Monsteras, Orchideen – exotische Zimmerpflanzen liegen im Trend. Was grün aussieht, ist oft wenig nachhaltig. Aber erste Pionier*innen kämpfen für mehr Umweltschutz im Blumentopf.

Die grünen Dschungelpflanzen in den Wohnungen der Millennials erzählen von ihrem Wunsch nach Naturverbundenheit und einer gesunden Umgebung. Doch die meisten Zimmerpflanzen werden billig mit viel Chemie in Afrika, Asien oder Südamerika produziert.

Pro Jahr werden rund 100 Millionen Zimmerpflanzen in Deutschland verkauft. Weniger als 2 Prozent werden nach ökologischen Kriterien produziert. Klaus Bongartz will das ändern. Als Berater für Bioanbau setzt er sich unermüdlich für echte Nachhaltigkeit bei der Produktion von Pflanzen ein. Seit einigen Jahren berät er die Brüder Stefan und Achim Fleischle, die in Baden-Württemberg tropische Grünpflanzen züchten. In ihrem Gartenbaubetrieb setzen sie inzwischen Nützlinge statt Pestizide ein, verzichten auf synthetische Dünger und suchen sich Partner*innen in Mittelamerika, die bereit sind auf Chemie zu verzichten. „Das funktioniert aber nur, wenn der Handel und die Verbraucher auch mitziehen“, meint Bongartz.

Schon in ihrer Kindheit hat Marei Karge das Orchideenfieber gepackt. Die 42-jährige ist Gärtnerin in vierter Generation. Sie findet, gerade Orchideenzüchter*innen haben eine besondere Verantwortung für den Artenschutz. „Schließlich haben wir Europäer im 19. Jahrhundert die Pflanzen auf fernen Kontinenten geplündert“. Marei Karge möchte deshalb die Heimat der Orchideen, die durch Abholzung bedrohten Regenwälder, schützen. In Borneo unterstützt sie ein einzigartiges Projekt. Sie begleitet ein Team vor Ort, das zerstörte Wälder wieder aufforstet und hilft selber mit beim setzen junger Pflanzen. Kahlschläge und Palmölplantagen bedrohen die über 1000 Orchideenarten, die hier heimisch sind. Aber die Aufforstung soll auch den Lebensraum der gefährdeten Borneo-Orang-Utans sichern und den Klimawandel aufhalten. Denn Bäume sind wichtige CO2 Speicher. Außerdem will Marei Karge Kontakte zu einem staatlichen Orchideenlabor knüpfen. Könnte man nicht gemeinsam eine nachhaltige Orchideenzucht aufbauen?

„Warum denkt bei Zimmerpflanzen eigentlich niemand an Plastikmüll“, fragen sich die beiden jungen Unternehmer Ozan Durukan und Thomas Gardeia aus Oberfranken. Schließlich fallen beim Kauf von Pflanzen gigantische Mengen an Plastiktöpfen an. Um das zu ändern, haben sie einen kompostierbaren Topf aus der Naturfaser Hanf entwickelt. Einziger Wermutstropfen ist der höhere Preis. Aber Umweltschutz gibt es eben nicht zum Nulltarif.

Puerto Rico – Wo Salsa den Rhythmus bestimmt

Sandstrand vor der Tür, abenteuerlicher Regenwald, überraschende Leckerbissen und über allem Salsa – das ist Puerto Rico. Salsa hat auf der kleinsten Insel der großen Antillen das ganze Jahr Saison. Der Rhythmus ist so etwas wie die Nationalhymne des Landes und überall wo Menschen zusammenkommen, ist Salsa dabei.

Kaum zu glauben, aber auch das sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Im sogenannten Außengebiet der USA leben die Menschen zwischen zwei Kulturen und nicht alle Boricuas, wie sich die Inselbewohner selber nennen, wären gern Amerikaner. Sie genießen das Leben auf ihre sehr sinnliche Weise und stellen sich den Widrigkeiten des Lebens unerschrocken und kreativ entgegen.

Jacky Ramos ist der weibliche Ricky Martin von Puerto Rico: talentiert, populär, schillernd. Die Salsa-Tänzerin lebt den Traum vieler Puerto-Ricanerinnen. Ihr größter Erfolg: der dritte Platz bei einer Weltmeisterschaft. Heute steht sie weniger selbst auf der Bühne, sie unterrichtet mehr. Mit ihren Nachwuchstalenten trainiert sie vor Publikum am Strand oder in einem Salsa-Salon in der Altstadt. „Sinnliches Bewegen, das ist Salsa“, sagt Jacky. Die Jugend zählt ebenso zu ihren Fans wie die ehemalige Miss Puerto Rico, Windy. Jacky bereitet sie auf ihren ersten Auftritt vor Fachpublikum vor. In Ponce, der zweitgrößten Stadt Puerto Ricos, stehen die Salsa-Queen und das Model erstmals gemeinsam auf der Bühne.

Kaminer Inside: So isst Deutschland

Essen ist Heimat. Essen ist identitätsstiftend. Essen ist Kunst, Kultur, Vergangenheit und Zukunft – und ein Feld, auf dem es immer Skurriles zu entdecken gibt. Wladimir Kaminer nimmt die Zuschauer und Zuschauerinnen mit auf eine kulinarische Reise und schlemmt sich quer durch die Republik: er trifft prominente Köchinnen und Köche, probiert ungewöhnliche Gerichte, kocht regionale Spezialitäten und traditionelle Nationalgerichte, alles um herauszufinden: Wie schmeckt Deutschland?
Wladimir Kaminer kostet sich in Deutschland von Nord nach Süd, von West nach Ost interessiert und aufgeschlossen durch Currywurst, Grünkohl, Goldbroiler und andere schmackhafte Spezialitäten.

Italien, meine Liebe – 3. Staffel

In Fortsetzung des erfolgreichen Mehrteilers „Italien, meine Liebe“ geht die Entdeckungsreise durch das Sehnsuchtsland der Deutschen weiter. Auf dem italienischen Stiefel treffen die Filmemacher*innen auf Züchterinnen fast ausgestorbener Tierarten, auf junge Menschen, die nicht von ihrer Heimat lassen können, und auf Familien, die oft seit Generationen gemeinsam ihr Land bewirtschaften. Sie folgen den Spuren von Wildziegen, Gämsen und seltenen Vögeln und nehmen die Zuschauer*innen mit an malerische Küsten, in beeindruckende Berglandschaften und in kleine und große Städte voll italienischer Lebenskunst und Leichtigkeit.

Die vier Folgen porträtieren ganz unterschiedliche Landstriche der italienischen Halbinsel. Das norditalienische Piemont liegt am Fuße der Alpen und ist geprägt von Bergen und Hügeln, aber auch von der weiten Landschaft der Po-Ebene. Hier dreht sich alles ums gute Essen und die berühmten Rotweine der Region. In der Emilia-Romagna treffen artenreiche Lagunenlandschaften an der Adria auf ein Landesinneres, das von landwirtschaftlichen Traditionen dominiert wird. Beim Latium denken die meisten vor allem an die Hauptstadt Rom. Doch jenseits der Metropole bietet die Region traumhafte Strände, pittoreske Seen und kleine Naturoasen. In den Marken besinnt man sich auf die jahrhundertealten Traditionen. Ein Start-up beispielsweise will die mittelalterliche Papierherstellung aus recycelten Stoffen wiederbeleben. So spiegeln die vier Folgen die Vielfalt der italienischen Kultur und Landschaft wider.

Montag, 12. Juni 2023 auf arte
17.50 Uhr „Piemont“ – Ein Film von Sabine Bier
18.35 Uhr „Emilia Romagna“ – Ein Film von Cristina Trebbi

Dienstag, 13. Juni 2023 auf arte
17.50 Uhr „Marken“ – Ein Film von Sabine Bier
18.30 Uhr „Latium“ – Ein Film von Christian Gramstadt

Babyglück trotz Krebs

„Der Krebs ist zurück, ich bin schwanger und kämpfe dieses Mal nicht allein“, postet Katrin auf Social Media. Auf dem Foto hält sie ihren Mutterpass und einen Therapiepass in den Händen. Katrin ist 39 Jahre alt, als sie nahezu zeitgleich erfährt, dass sie zum zweiten Mal an Brustkrebs erkrankt ist und außerdem ein Baby erwartet. Unfassbares Glück und bittere Angst könnten dichter nicht beieinander liegen. Doch Aufgeben kommt für Katrin nicht in Frage. Sie nimmt ihr Schicksal mutig an und kämpft dieses Mal gleich für zwei.

Wie ist es möglich, eine solche Hiobsbotschaft überhaupt zu verkraften? Wie soll das gehen, Krebstherapie und Schwangerschaft gleichzeitig? Kann Katrin unter diesen Umständen überhaupt ein gesundes Baby zur Welt bringen? Für Katrin und ihren französischen Ehemann Quentin beginnt eine Zeit des Bangens. Während andere werdende Eltern die Schwangerschaft genießen können, bleibt für sie wenig Raum für Babyglück. Eine Operation, die Chemotherapie mit all ihren Nebenwirkungen, ständige Kontrolluntersuchungen – und über allem schwebt die Frage „Wie geht es dem Baby damit?“.

Einen Monat vor dem errechneten Termin steigt die Aufregung. Das Baby soll nun schon zur Welt kommen, denn Katrin muss schnell weiterbehandelt werden. Die Bestrahlung kann erst nach der Geburt beginnen. Außerdem stehen dringende Untersuchungen an, die die Ärzte und Ärztinnen nicht während einer Schwangerschaft riskieren wollen, denn sie könnten dem ungeborenen Baby schaden. Nur so kann Katrin Gewissheit bekommen: Was ist mit ihrer eigenen Gesundheit? Wie steht es wirklich um sie? Hat der Krebs etwa gestreut?

Tatsächlich erhält eine von tausend Frauen während der Schwangerschaft eine Krebsdiagnose. Katrin hat sich deshalb bewusst entschieden, ihre Geschichte mit anderen zu teilen und sich nicht mehr – wie bei ihrer ersten Krebserkrankung – zu verstecken. Sie möchte damit anderen Frauen Mut machen, die Ähnliches durchstehen müssen. Mit unglaublicher Kraft und noch mehr positiver Energie begegnet Katrin allen Widrigkeiten, erlebt Höhen und Tiefen zwischen Krebspatientin und Mutter sein – immer an ihrer Seite ihr Ehemann Quentin. Gemeinsam möchten sie die schönen Momente genießen und die bösen Gedanken möglichst gar nicht erst aufkommen lassen. Das Baby ist ihr persönliches Wunder. Ein Film über eine eindrucksvolle Frau, die ihr besonderes Schicksal annimmt und für zwei Leben kämpft.