Der Fall Eichmann

Eichmann, der ehemalige Leiter des sog. „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt, einer der wichtigsten Organisatoren des Massenmords an den europäischen Juden, war nach dem Krieg mit Hilfe eines Netzwerks von Gesinnungsgenossen in Argentinien untergetaucht. 1960 spürte ihn der Mossad dort auf und entführte ihn nach Israel, wo ihm ein Jahr später der Prozess gemacht wurde. Während Verwandte und Gesinnungsgenossen seine Verteidigung organisierten, war die deutsche Regierung und mit ihr der Bundesnachrichtendienst peinlich darauf bedacht, nicht mit Eichmann und den Verbrechen der Nazis in Verbindung gebracht zu werden. Zu viele „Schreibtischtäter“, darunter Adenauers rechte Hand Hans Globke, waren wieder in Amt und Würden. Die Ankündigung der Zeitungen, Eichmann werde seine Mittäter verraten, erhöhte den Druck. In der Folge ließ Adenauer bei Ben Gurion vorfühlen, welche Gegenleistungen Israel erwarte, um Nachkriegsdeutschland aus dem Verfahren herauszuhalten. Kredite, die den Israelis schon zugesagt waren, wurden als Druckmittel vorläufig eingefroren. Die israelische Regierung lenkte schließlich ein und wies den Generalstaatsanwalt an, die Bundesrepublik im Prozess außen vor zu lassen. Avner Less, der Eichmanns Lügen nach wochenlangem Verhör durchschaut hatte, wurde vom Verfahren abgezogen. In seinen bislang unveröffentlichten Tagebüchern beschreibt er die wochenlange Auseinandersetzung mit dem Täter. Zusammen mit den Tonbandaufnahmen des Verhörs zeichnen sie ein spannendes Psychogramm des NS-Verbrechers. Daneben zeigt der Film von Ute Bönnen und Gerald Endres erstmals, wer die Fäden im Hintergrund zog und was wirklich hinter den Kulissen in Israel und Deutschland geschah.

Sendedatum:6. Mai 2012 um 23:30 Uhr im ZDF
Länge:ca. 45'
Buch und Regie:Ute Bönnen, Gerald Endres
Redaktion:Annette Tewes, ZDF
Produktion:Verena Rieß
Herstellung:Anke Meyer
Producerin:Jasmin Gravenhorst
Ausführende Produzentin:Hartmut Klenke
Drehort:Berlin, Zürich, Salzburg, Bonn