plan b: Hase, Nest und Schoko-Ei – Ostern neu gefeiert

Ein Osteressen in Familie oder Freundeskreis vereitelt Corona auch dieses Jahr. Bei Schokohasen und bunten Eiern aber zeigt sich: Viele Menschen ändern – gut und gerne – alte Bräuche.

Feine Schokolade braucht nicht die Form langer Ohren. Für ein leckeres Ei muss kein Huhn leiden. Und Osterzöpfe lassen sich sogar vegan backen. Und das ist dann doch wieder eine Jahrtausende alte Tradition: der Verzicht auf tierische Produkte vor dem Osterfest.

„Bei uns könnt ihr zusehen, wie unser hausgemachter Sauerteig auf Reisvollkornmehl-Basis täglich frisch angesetzt wird. Es gibt keine Geheimnisse.“ Katharina und Rena haben ihren Back-Shop in München „Echt jetzt? Echt jetzt!“ genannt. Unglaublich, aber wahr: eine offene Backstube. Ob glutenfrei, vegetarisch, vegan, histaminarm oder einfach nur ohne Zusatzstoffe – alles ist möglich. Fürs Ostergeschäft experimentieren sie zum Thema Ei-Ersatz. Flohsamenschalen oder doch besser Chia oder Leinsamen? Die Ergebnisse werden mit Team und Kund*innen getestet, bevor das endgültige Oster-Angebot feststeht.

Die Verkaufszahlen von Schokolade schnellen nach oben, wenn die Osternester mit süßen Hasen, Eiern oder Küken bestückt werden. Und auch für die Spielwarenindustrie ist die Osterzeit fast so einträglich wie der Advent. Teuer aber müssen Spielsachen nicht sein. Das beweist ein Verein in Paris. In Frankreich landen jedes Jahr 100.000 Tonnen Spielzeug im Müll. Weitere 500.000 Tonnen liegen unbenutzt in Schränken und Kellern. Damit wollten sich die Gründer*innen von Rejoué in Frankreich nicht abfinden. Sie reinigen und reparieren gespendete Spielsachen und verkaufen sie für kleines Geld.

Tierschützerin Inga Günther züchtet sogenannte Zweinutzungshühner. Ihre Hennen legen Eier, die Hähne taugen für die Fleischproduktion. Deshalb werden die männlichen Küken nicht getötet, wie sonst üblich. Ende 2021 macht ein neues Gesetz damit Schluss. In Zukunft sollen Züchter*innen das Geschlecht vor dem Schlüpfen bestimmen und die Eier mit männlichen Küken zerstören. Doch für Inga Günther ist damit nicht alles gut. „Die Branche macht weiter wie gehabt und tötet die männlichen Küken nun einfach zu einem früheren Zeitpunkt“. Eine Lösung für das Problem überzüchteter und hoch spezialisierter Rassen ist das nicht. Ihre Hühner produzieren Bio-Oster-Eier – und leben im Familienverbund mit ihren Brüderhähnen.

Sendedatum:Samstag, 3. April 2021 um 17.35 Uhr im ZDF
Länge:30'
Buch und Regie:Joanna Michna und Candan Six-Sasmaz
Kamera:Daniel Ritter
Schnitt:Martin Mayer
Redaktion:Annette Hoth und Christian Dezer (ZDF)
Produktion:Alex Busch, Christin Gumpert, Marius Meckl
Herstellung:Ulrike Schwerdtner
Ausführende Produzentin:Anna Grün
Produzentin:Jasmin Gravenhorst
Drehort:München, Bayern und Umgebung