Terra X: Sisi – Mythos einer Märchenprinzessin (ZDF)

Sie war die schönste Frau ihrer Zeit: Elisabeth I., genannt Sisi. Romy Schneider machte sie zur Kaiserin der Herzen. In aller Welt beweinen Abermillionen von Film-Fans bis heute ihr Schicksal. Man vergleicht sie mit Lady Diana und sieht in ihr das erste Top-Model der Geschichte – immer wieder wird sie auf´s Neue interpretiert. Schon vor mehr als 100 Jahren wurde Sisi von Schaulustigen und Paparazzi gejagt. Der Wiener Tratsch unterstellte ihr Affären, und sie sorgte für Skandale, weil sie wie eine Jet-Set-Prinzessin auf teuren Yachten übers Meer segelte. Sisi hungerte bis zur Magersucht und marterte ihren Körper mit exzessivem Training, mit Reiten, Fechten und „Power-Walking“, damit ihre berühmte Wespentaille immer schlanker wurde. Sie schuf ein neues Schönheitsideal. Sie war eine Rebellin und Exzentrikerin, die schon zu Lebzeiten zum Mythos wurde. Der Film fragt nicht nur nach Legende und Wahrheit. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Sisi bis heute zur perfekten Projektionsfläche für mediale Träume und für die Sehnsüchte der Massen macht. Selbst YouTube-Videos verklären die „Kaiserin wider Willen“: Clips aus dem Melodram mit Romy Schneider, untermalt von romantischen Pop-Songs „Sissi – Forever my Love“. Im Team mit der Historikerin und Bestseller-Autorin Dr. Brigitte Hamann stellt der Film die faszinierende Zwiespältigkeit im Leben der wahren Elisabeth dar. Ruhm und Glamour neben privatem Unglück und einem gewaltsamen Tod – das liefert den Stoff für immer neue Legenden. Eine bildschöne Monarchin, die menschenscheu war und ihr Gesicht hinter schwarzen Fächern und Sonnenschirmen versteckte, beflügelte wie keine andere die Fantasie und Neugier ihrer Zeitgenossen. Aufwendige Spielszenen zeichnen ein Porträt der geheimnisvollen Kaiserin, deren Seelenstimmung lebenslang zwischen flüchtigen Glücksmomenten und tiefer Depression schwankte. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Films ist Elisabeths Engagement für die Interessen ungarischer Ex-Revolutionäre, mit dem sie die Spaltung des österreichischen Kaisertums in die k. & k. Monarchie durchsetze und den Absolutismus Habsburgs schwächte. Bis heute wird darüber spekuliert, ob sie ein Liebesverhältnis mit dem Herzensbrecher und Politiker Gyuala Andrássy hatte. Originalgetreue Dialoge geben Einblick in das Denken und Fühlen Elisabeths. Auch die wenig bekannten Gedichte der Kaiserin, die einem Tagebuch gleichkommen, geben Aufschluss darüber, wie Sisi „tickte“ – in Sachen Liebe, Spott und als energische Gegnerin der Monarchie. Gespielt wird Sisi von Mia Florentine Weiss, Schauspielerin, Model und Dichterin, die in Aussehen und Aussage vom gängigen Romy-Klischee abweicht und ein eigenes, modernes und unkonventionelles Sisi-Bild schafft. Realisiert wurden die Spielszenen an prachtvollen Original-Schauplätzen im Schloss Schönbrunn in Wien, im Sisi-Schloss Gödöllö nahe Budapest und im Lipizzaner-Gestüt der Spanischen Hofreitschule in Piber, Steiermark. Ein High-Light des Films sind auch die märchenhaften Kostüme, die in Ungarn 1:1 nach Originalvorlagen geschneidert wurden.

Sendedatum:26. Dezember 2008 um 19.30 Uhr im ZDF
Länge:45'
Buch und Regie:Dr. Luise Wagner-Roos
Produktion:Christine Lachmann
Herstellung:Anke Meyer
Ausführende Produzentin:Hartmut Klenke
Drehort:Deutschland, Österreich, Ungarn