„Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie …“

Sie sprechen von Vertrauensverlust, einem bis heute anhaltenden Gefühl von Wertlosigkeit und sind noch Jahre danach tief erschüttert. In intensiven Begegnungen begleiten wir drei Betroffene an die Orte ihrer Kindheit und zeichnen ihre Erlebnisse und Erinnerungen nach. Die an den Onkel, der im Keller zum Schlag ausgeholt hat. Wir sehen ihre Tränen, wenn sie von der letzten Prügel berichten. Wir sind sprachlos, wenn sie sich an die immer gleichen Rituale erinnern, an Reitpeitschen, blutige Striemen und Demütigung. Ein vielstimmiger Chor von Menschen aus unterschiedlichen Generationen erinnert sich und ergänzt die Erfahrungen von Tilman, Helga und Lutz. Alle haben sich geschworen, ihre eigenen Kinder nie zu schlagen. Alle wissen, der auch heute noch gerne wiederholte Glaubenssatz „eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet“ stimmt nicht. Prügel wie sie lange in deutschen Wohnzimmern und Schulen an der Tagesordnung war, verletzt immer. Einige hat die Rebellion gegen die Schläge stark gemacht, andere fühlen sich noch heute so klein und wertlos wie damals. Alle hat es verändert. In einer Dokumentation zeigen wir die historischen Dimensionen dieser Erziehungstradition auf, in einem Film für Tag7 fokussieren wir auf die emotionale Komponente.

Sendedatum:30. Oktober 2015 23:15 im WDR; Erstausstrahlung 07.4.2014 23:30 ARD
Länge:1x45‘
Buch und Regie:Erika Fehse
Redaktion:Gudrun Wolter (Geschichte)
Produktion:Ulrike Römhild
Herstellung:Anke Meyer
Producerin:Martina Sprengel
Ausführende Produzentin:Harmut Klenke
Drehort:Bonn, Ensheim, Essen, Hamburg, Köln, Leipzig, Saarbrücken, Thalfang, Wiesbaden