plan b: Die gute Milch – Gewinn für Kühe, Klima und Kunden

Cappucino, Butter, Käsebrot: Überall steckt Milch drin. Die darf ruhig ein bisschen mehr kosten: Verbraucher*innen legen zunehmend Wert auf faire Löhne für Bauern, Tierwohl und die Ökobilanz. 

Von den niedrigen Milchpreisen können Bauern kaum leben. Massentierhaltung ist Quälerei. Rinder gelten als Klimakiller. Gute Gründe, Alternativen zu suchen. „Du bist hier der Chef!“ heißt eine Initiative, bei der jeder selbst bestimmt, wie viel ein Liter Milch kosten darf.

Darüber konnten Verbraucher*innen in einer Online-Umfrage abstimmen. Jeder Klick hatte Folgen für die Herstellung: mehr Tierwohl, mehr Regionalität, mehr Geld für den Landwirt – all dies schlug sich sofort auf dem Preisschild nieder. Ergebnis: ein überdurchschnittlicher Preis für hohe Standards. „Wir sind bereit, mehr für unsere Milch zu bezahlen, wenn wir sicher seien können, dass auch drin ist, was draufsteht“, sagt Barthelmé.Jetzt steht seine Milch in den ersten Supermarktregalen, und es wird spannend: Kaufen Verbraucher*innen tatsächlich die Milch, die sie online gewählt haben?

Fast jeden Tag kommt ein Kälbchen zur Welt auf dem Hof von Bauer Lenz in Sachsen-Anhalt.

Ein Hochleistungsbetrieb mit 350 Kühen. Und dennoch: Zu sehen, wie Mutter und Kälbchen die ersten Schritte zusammen gehen, ist immer wieder ein Glücksmoment für ihn. „Wir Bauern wollen unsere Kühe nicht schlecht halten. Uns fehlt nur oft schon das Geld fürs eigene gute Leben“, sagt Frank Lenz. Trotzdem will der Vierzigjährige weitermachen, und er hat große Pläne für den konventionellen Milchbetrieb, den er in elfter Generation führt. Sein erster Schritt: Die Kälbchen bleiben nach der Geburt bei ihrer Mutter und werden nicht, wie üblich, sofort von ihr getrennt. Ganze drei Monate dürfen sie dann aus Eutern trinken – statt aus Eimern in Kälberboxen. Milch, die der Bauer nicht mehr verkaufen kann. Doch er ist fest entschlossen zu beweisen, dass das geht: mehr Tierwohl, auch in einem Großbetrieb. 

Mudar Mannah war auf dem Weg, ein erfolgreicher Chirurg zu werden, als er beschloss, sein Leben doch einer anderen Aufgabe zu widmen: als Klimaretter. Er will mithelfen, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu senken – vor allem den von Methan, das um ein Vielfaches schädlicher ist als CO2. Rinder produzieren riesige Mengen davon. Mannah suchte deshalb eine pflanzliche Alternative zu Käse. „Eine, die schmeckt“, sagt er. So kam er auf die Cashewnuss. Aus der stellt er nun veganen Camembert her, und das mit einer guten Ökobilanz, trotz des Transports der Nüsse aus Vietnam. „Wir müssen einfach umdenken“, sagt er zum Thema Klimawandel, „unser Planet nimmt es uns übel. Wir können so nicht weitermachen.“

Bewusster produzieren und konsumieren – nicht auf Kosten von Umwelt, Tier und Bauern: Darum geht es. Gute Milch, die macht’s!

 

Sendedatum:Samstag, 14. November 2020 um 17:35 Uhr im ZDF
Länge:30 Minuten
Buch und Regie:Anna Renk
Kamera:Simon Hollmann, Jonny Müller-Goldenstedt
Schnitt:Christian Gruber
Redaktion:Annette Hoth, Christian Dezer (ZDF)
Produktion:Alex Busch, Christin Gumpert, Marius Meckl
Herstellung:Ulrike Schwerdtner
Ausführende Produzentin:Anna Grün
Produzentin:Jasmin Gravenhorst
Drehort:Deutschland, Irland