Made in Norddeutschland: Tchibo – Vom Kaffeeversand zum Handelsriesen (AT)

Kaffee, den der Postbote nach Hause bringt, noch dazu günstiger als bei der Konkurrenz im Laden, das war die Idee von Max Herz. Und die kommt an bei den Kunden. Als er 1955 die ersten Filialen eröffnet, werden auch diese ein Renner. Kaffeespezialgeschäfte, typisch mit dem Ausschank am Stehtisch. Eine Tasse Goldmocca für 20 Pfennig, das können sich auch junge Leute leisten. Der Hamburger Kaffeeröster und Handelsriese steht heute mit seinem bunten Warensortiment, für „Luxus light“ mit wöchentlich wechselnden Themenwelten. Neugier und die Lust an Überraschungen, aber auch die Verheißung auf „gut und günstig“ locken Woche für Woche Kauflustige in den Filialen.

 

Made in Norddeutschland: Salzgitter AG – Die Stahlkocher aus Niedersachsen (AT)

In ihren silbrig glänzenden Schutzanzügen sehen sie aus wie Astronauten. Sie wissen: Ein falscher Schritt in die glühende Abstichrinne könnte tödlich sein. Allen Stahlkrisen zum Trotz konnte sich die Salzgitter AG als Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern behaupten. Gegründet wurde das Riesenstahlwerk mit dem Standort Salzgitter 1937 von Hermann Göring. Die Nationalsozialisten planten den Krieg und wollten unabhängig werden von ausländischem Stahl. Im Krieg müssen ausländische Zwangsarbeitern und KZ-Häftlinge im Werk arbeiten. Mindestens 3000 kamen durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen ums Leben 8 Millionen Tonnen Roheisen werden in der Salzgitter AG heute produziert, rund 10000 Menschen arbeiten an den Standorten Salzgitter, Peine und Ilsenburg. Die Frage ist, wie lange noch; denn der Konzern steht unter Druck: Anbieter aus Fernost und Südeuropa drängen auf den deutschen Markt.

 

Von Liebe und Wut

Als Andreas Nakic mit 51 Jahren seine Mutter zum ersten Mal in den Arm nimmt, spürt er eine tiefe Verbundenheit mit der eigentlich Fremden. Bis vor kurzem hat er nur gewusst, dass seine Mutter ihn gleich nach der Geburt zur Adoption freigeben hat. Dass diese die Adoption kurz darauf rückgängig machen wollte und dass sie jahrelang nach ihm gesucht hat, davon wusste er nichts. Andreas besucht seine Mutter in den USA, wo er geboren ist und macht sich gemeinsam mit ihr auf eine Reise zu seinen Wurzeln. Er will Antworten: Wer ist schuld, dass er von seiner Mutter getrennt wurde? Warum durfte er nicht bei ihr aufwachsen? Eine tief emotionale Begegnung, die sein Leben auf eine völlig neue Basis stellt.

Schlank in den Frühling

Für „ZDFzeit“ erklären sechs Freiwillige ihren Pfunden den Krieg und testen Deutschlands beliebteste Diäten: die Trockenpulver von „Almased“, die auf Mischkost ausgelegte „Brigitte“-Diät und die viel Fleisch enthaltende „Atkins“-Diät. Tipps, wie man trotz Diätvorschriften lecker und abwechslungsreich kochen kann, bekommen die Probanden von Sternekoch Nelson Müller. Die medizinische Betreuung und den Vorher-Nachher-Check übernimmt Prof. Daniel König von der Uniklinik Freiburg. Nach sechs harten Wochen des Verzichts steht er dann endlich fest: der Sieger des großen Diätenchecks. Stolze neun Kilogramm hat er abgenommen. Wird er sein Gewicht halten können? Mit unserer Sehnsucht nach der idealen Figur verdient die Diätindustrie in Europa jedes Jahr viele Milliarden Euro: Verlage, Pharmaunternehmen und Lebensmittelhersteller machen ein gutes Geschäft. Doch was steckt wirklich hinter den zahllosen Diäten und Kuren? Die Dokumentation prüft Mythen und Ausreden zum Thema Gewicht und zeigt die besten Wege zu guter Figur und Gesundheit.

37° – Einsame Spitze – Superfrauen zwischen Kindern und Karriere

Umfragen belegen, immer mehr gut ausgebildete Frauen wollen ein erfolgreiches Berufsleben und Familie vereinen, scheitern aber doch immer noch an den gesellschaftlichen Bedingungen, Vorurteilen und dem Verständnis des Partners. In der 37° Sendung begleitet die Autorin Ninette Kraunus drei Top-Geschäftsfrauen, die den Spagat zwischen Kindern und Karriere leben. Über eins sind sich alle drei einig: „Das Bild von den Superfrauen, die alles perfekt unter einen Hut bringen, Kinder, Karriere und Partnerschaft, das stimmt einfach nicht!“

Die Saatgut-Retter

Monokulturen bedrohen die Vielfalt unserer Ernährung. Der Saatgut-Markt ist hart umkämpft. Fünf Großkonzerne, überwiegend aus der Chemiebranche, dominieren in Europa die Produktion. In nur 100 Jahren gingen über 75 Prozent unserer biologischen Vielfalt verloren. In allen Supermärkten Europas, von Nord bis Süd, liegen dieselben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Immer stärker bestimmen die Saatgut-Konzerne den Lebensmittelmarkt und schlagen aus Essen Profit. Ein Milliardengeschäft: Sie züchten Sorten, die die Landwirte nach jeder Ernte neu hinzukaufen müssen. Sie entscheiden was auf unseren Tellern liegt. Doch Landwirte, Züchter und Wissenschaftler in ganz Europa kämpfen um den Erhalt von biologischer Vielfalt und gegen die Übermacht der Konzerne. Die Saatgut-Retter fordern die EU in Brüssel zum Handeln auf.

Die heiligen Elefanten von Sri Lanka

Sie werden wie Heilige verehrt. Die Elefanten in Sri Lanka genießen seit Jahrtausenden eine Sonderstellung. Für Buddhisten und Hindus sind sie gottgleich. 4.000 – 5.000 Elefanten leben heute noch auf der Insel im Indischen Ozean, etwa 180 domestiziert in Privathaushalten oder Tempeln. Ihre Existenz ist trotzdem massiv bedroht. Sri Lanka ist eine wachsende Gesellschaft. Zwangsläufig kommt es immer mehr zu Kollisionen zwischen Mensch und Tier. Human-Elephant-Conflict ist ein großes Thema in dem Land, dessen Könige einst mit Elefanten in den Krieg zogen oder sie befreundeten Herrschern zum exotischen Geschenk machten. Da wo Elefanten in der Wildnis keine Nahrung mehr finden, plündern sie die Felder der Bauern. Menschen werden von Elefanten getötet, und Menschen töten Elefanten, von denen sie sich in ihrer Existenz bedroht fühlen.

Wie 3D Druck unsere Welt verändert

Es ist ein Megatrend der Zukunft, namhafte Ökonomen erwarten durch den 3D-Druck sogar eine neue industrielle Revolution. Die Technik gibt es zwar schon seit 30 Jahren, doch die Geräte waren bis vor kurzem noch unerschwingliche Industrie-Ungetüme. Heute sind die Drucker weder größer noch teurer als ein PC. Sie nehmen die gleiche Entwicklung, die einst der Computer durchlief: Von den Großbetrieben auf den Schreibtisch. Produkte aus 3D-Druckern gehören bereits zum Alltag. Tausende Deutsche haben Zahnkronen im Mund, die aus dem Drucker kommen. Senioren tragen Hörgeräte, deren Außenschale gedruckt ist. Wir sind unterwegs mit Flugzeugen, die gedruckte Bauteile enthalten. Aber das soll nur der Anfang sein. Die 3 Sat Wissenschaftsdoku fragt: Wo überall haben 3D Drucker schon Spuren hinterlassen? Wie verändern sie unser Leben? Welche Probleme bringen sie mit sich? Die erste funktionsfähige Waffe ist bereits gedruckt worden, ihre Baupläne sind im Internet verfügbar. Und da sie komplett aus Plastik ist, können herkömmliche Detektoren sie nicht entdecken.

Poker um deutsche Äcker

Der globale Trend Ackerland als Spekulationsobjekt zu erwerben hat längst auch Deutschland erreicht. Konzerne, Kapitalanleger und finanzkräftige Privatinvestoren kaufen Land in der Hoffnung auf satte Gewinne. Seit der Finanzkrise gilt Grund und Boden als krisensicherer Sachwert. Anleger setzen auf steigende Preise. Auch der wachsende Bedarf an Lebensmittel und die Förderung von Biogasanlagen locken Investoren. Zusätzlich werden gigantische Tierfabriken gebaut. Denn auch der erhöhte Fleischkonsum ruft Renditejäger auf den Plan.

„Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie …“

Sie sprechen von Vertrauensverlust, einem bis heute anhaltenden Gefühl von Wertlosigkeit und sind noch Jahre danach tief erschüttert. In intensiven Begegnungen begleiten wir drei Betroffene an die Orte ihrer Kindheit und zeichnen ihre Erlebnisse und Erinnerungen nach. Die an den Onkel, der im Keller zum Schlag ausgeholt hat. Wir sehen ihre Tränen, wenn sie von der letzten Prügel berichten. Wir sind sprachlos, wenn sie sich an die immer gleichen Rituale erinnern, an Reitpeitschen, blutige Striemen und Demütigung. Ein vielstimmiger Chor von Menschen aus unterschiedlichen Generationen erinnert sich und ergänzt die Erfahrungen von Tilman, Helga und Lutz. Alle haben sich geschworen, ihre eigenen Kinder nie zu schlagen. Alle wissen, der auch heute noch gerne wiederholte Glaubenssatz „eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet“ stimmt nicht. Prügel wie sie lange in deutschen Wohnzimmern und Schulen an der Tagesordnung war, verletzt immer. Einige hat die Rebellion gegen die Schläge stark gemacht, andere fühlen sich noch heute so klein und wertlos wie damals. Alle hat es verändert. In einer Dokumentation zeigen wir die historischen Dimensionen dieser Erziehungstradition auf, in einem Film für Tag7 fokussieren wir auf die emotionale Komponente.